Grundlagen und Bedeutung der Bestandesaufnahme

Was ist eine Bestandesaufnahme?

Bestandesaufnahmen sichern Transparenz und Verlässlichkeit in der Bilanz. Sie bilden die Grundlage für eine ordnungsgemässe Buchführung und ermöglichen es Unternehmen, Vermögenswerte und Schulden nachvollziehbar darzustellen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Bestandesaufnahme ist, welche Aufgaben sie erfüllt und warum sie für Unternehmen unverzichtbar bleibt.

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Team von OMS Retail Mitarbeitenden bereitet eine Inventur im Einzelhandel vor

1. Was ist eine Bestandesaufnahmen?

Die Bestandesaufnahme bezeichnet den Unternehmensprozess zur lückenlosen und systematischen Erfassung aller Aktiven und Passiven zu einem bestimmten Stichtag. Dabei werden körperliche Güter – wie Lagerbestände, Maschinen oder Fahrzeuge – gezählt, gemessen oder gewogen, während immaterielle Werte wie Forderungen, Verbindlichkeiten oder Lizenzen anhand von Aufzeichnungen erfasst werden.

Das Ergebnis der Bestandesaufnahme ist das Inventar – ein detailliertes Verzeichnis, das Menge, Wert und teilweise auch den Zustand jeder Position ausweist. Es bildet die Grundlage für die Bewertung des Unternehmensvermögens und dient der betriebswirtschaftlichen Kontrolle.

OMS Retail Mitarbeitende führen eine Inventur im Einzelhandel durch und übergeben ein mobiles Erfassungsgerät
OMS Retail Inventurteam bespricht Bestandsdaten mit einem Kunden im Einzelhandel

2. Warum ist eine Bestandesaufnahme notwendig?

Die Bestandesaufnahme ist gesetzlich vorgeschrieben, da sie eine vollständige mengen- und wertmässige Erfassung aller Aktiven und Passiven zu einem bestimmten Stichtag sicherstellt. Damit bildet sie die Grundlage für eine ordnungsgemässe Buchführung und Bilanzierung (Art. 958c OR).

Darüber hinaus erfüllt sie eine betriebswirtschaftliche Kontrollfunktion: Der Soll-Ist-Abgleich deckt Abweichungen wie Fehlmengen, Schwund oder Diebstahl auf – entscheidend zur Vermeidung operativer Störungen und zur Stärkung der Planungssicherheit.

Zudem liefert die Bestandesaufnahme verlässliche Daten und stellt eine solide Bewertungsbasis für Managemententscheidungen und die Liquiditätssteuerung dar.

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Ein spezialisierter Dienstleister für Bestandesaufnahmen sorgt für präzise und rechtssichere Abläufe, reduziert Fehler sowie Haftungsrisiken und entlastet Unternehmen durch klare Prozesse und nachvollziehbare Dokumentation.

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3. Wie läuft eine Bestandesaufnahme ab?

Eine Bestandesaufnahme gliedert sich in zwei Hauptbereiche: die körperliche Bestandesaufnahme und die Buchbestandesaufnahme. Bei der körperlichen Bestandesaufnahme werden alle physischen Güter des Unternehmens durch Zählen, Messen oder Wiegen nach Art und Menge erfasst. Die Buchbestandesaufnahme bezieht sich dagegen auf immaterielle Vermögenswerte (z. B. Bankguthaben, Forderungen, Patente) sowie Schulden, die anhand von Belegen und Buchhaltungsunterlagen ermittelt werden. Praktisch lässt sich der Prozess der Bestandesaufnahme zudem in drei Phasen unterteilen:

Vorbereitung

In der Vorbereitungsphase werden der Termin der Bestandesaufnahme festgelegt, Lager und Filialen aufgeräumt sowie Inventarlisten und gegebenenfalls Scanner bereitgestellt.

Durchführung

In der Durchführungsphase erfassen Zweier-Teams sämtliche Bestände nach dem Vier-Augen-Prinzip und führen zusätzliche Plausibilitätsprüfungen durch.

Nachbereitung

Im letzten Schritt werden die Ergebnisse ausgewertet, Differenzen analysiert und das Inventarverzeichnis für den Jahresabschluss erstellt.

Mitarbeiter führt mit Scanner eine Stichprobeninventur an Tiefkühlware durch

4. FAQ zu Bestandesaufnahmen

Eine sorgfältig durchgeführte Bestandesaufnahme ist für jedes Unternehmen Pflicht und bildet die Grundlage für eine verlässliche Bilanz. Doch welche Vermögenswerte werden tatsächlich erfasst? Wann muss die Bestandesaufnahme stattfinden und wie trägt das Vier-Augen-Prinzip zur Genauigkeit bei? In unserem FAQ-Bereich finden Sie einen kompakten Überblick zu den wichtigsten Fragen rund um die Bestandesaufnahme – von den zu erfassenden Beständen über gesetzliche Fristen bis hin zu bewährten Kontrollmechanismen.

Was muss bei einer Bestandesaufnahme gezählt werden?

Grundsätzlich müssen alle physischen Bestände erfasst werden, die dem Unternehmen gehören. Dazu gehören der Waren- und Lagerbestand (alle Verkaufsprodukte und Vorräte), Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, unfertige und fertige Erzeugnisse sowie die Betriebs- und Geschäftsausstattung. Auch Bargeld in Kassen und Tresoren sowie Maschinen, Werkzeuge, Ersatzteile oder Büromaterial fallen unter die zu zählenden Vermögenswerte. Wichtig ist dabei die Vollständigkeit der Bestandsaufnahme: Alles, was an materiellem Bestand vorhanden ist, muss erfasst werden. Was nicht direkt zählbar ist – etwa Kleinteile in sehr großer Menge (z. B. Schrauben, Nägel) – darf in Ausnahmefällen geschätzt werden.

Nicht physisch gezählt, aber ebenfalls Teil der Inventur, sind immaterielle Positionen wie Bankkontostände oder offene Forderungen; deren Werte werden per Buchinventur über Kontoauszüge und Belege erfasst. Das Ziel ist ein vollständiges Bild aller Vermögenswerte des Unternehmens zu erhalten.

Wann muss eine Bestandesaufnahme durchgeführt werden?

Eine Bestandesaufnahme ist in verschiedenen Situationen erforderlich. Gesetzlich vorgeschrieben ist sie in der Regel einmal pro Jahr zum Abschluss des Geschäftsjahres (meist am Bilanzstichtag, z. B. 31. Dezember). Darüber hinaus verlangt das Obligationenrecht (OR) eine Bestandesaufnahme bei Unternehmensgründung, Übernahme oder Auflösung. Viele Unternehmen legen ihre Bilanzstichtagsinventur bewusst auf Zeitpunkte, an denen der Betrieb ruht oder wenig Kundenverkehr herrscht – etwa nach Ladenschluss oder am Wochenende –, damit die Zählung ungestört erfolgen kann.

Neben diesen Pflichtterminen kann eine Bestandesaufnahme auch unterjährig sinnvoll sein, beispielsweise bei Verdacht auf Diebstahl oder grösseren Unstimmigkeiten im Lagerbestand. Zwar können grössere Betriebe Verfahren wie die Stichproben- oder permanente Bestandesaufnahme nutzen, dennoch muss mindestens einmal im Jahr eine vollständige Erhebung durchgeführt werden. Wichtig bleibt: Mindestens jährlich ist eine umfassende Bestandesaufnahme notwendig, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und verlässliche Zahlen zu erhalten.

Wie lange darf man eine Bestandesaufnahme verschieben?

Das Obligationenrecht (OR) erlaubt es Unternehmen in bestimmten Fällen, die Bestandesaufnahme zeitlich vom eigentlichen Bilanzstichtag (meist der 31. Dezember) zu verlegen. So kann die körperliche Bestandesaufnahme bis zu drei Monate vor oder bis zu zwei Monate nach dem Bilanzstichtag durchgeführt werden. Der am Erhebungstag festgestellte Bestand muss dabei wertmässig auf den Bilanzstichtag fortgeschrieben oder zurückgerechnet werden – eine mengenmässige Anpassung ist nicht erforderlich.

Findet die Bestandesaufnahme zeitnah zum Bilanzstichtag statt, gilt eine engere Toleranz von zehn Tagen vor oder nach diesem Datum. In diesem Fall ist jedoch zwingend auch eine mengen- und wertmässige Fortschreibung oder Rückrechnung vorzunehmen.

Was ist das Vier-Augen-Prinzip bei der Bestandesaufnahme?

Das Vier-Augen-Prinzip bedeutet, dass stets zwei Personen gemeinsam die Bestände erfassen, um Fehler oder Manipulationen zu vermeiden. In der Praxis wird dazu ein Zweier-Team gebildet: Eine Person zählt die Artikel vor, die zweite Person trägt die Mengen in die Inventarliste ein. Diese doppelte Kontrolle stellt sicher, dass keine Zählfehler unbemerkt bleiben und niemand allein Zahlen verfälschen kann – Bestandesaufnahmen ohne Vier-Augen-Prinzip neigen erfahrungsgemäss zu Ungenauigkeiten.

Darum hat es sich bewährt, Zählteams aus mindestens zwei Personen einzusetzen. Bei sehr grossen Bestandesaufnahmen wird zusätzlich oft stichprobenartig vom Leiter der Bestandesaufnahme oder von einem Wirtschaftsprüfer nachgezählt, um die Genauigkeit zu gewährleisten.

Was ist Schwund in der Bestandesaufnahme?

Der Begriff Schwund bezeichnet im Rahmen der Bestandesaufnahme die ungewollte Verringerung des Lagerbestands – also die Differenz zwischen dem buchmässigen Sollbestand und dem tatsächlich bei der Bestandesaufnahme ermittelten Istbestand. Solche Verluste können verschiedene Ursachen haben: Ladendiebstahl durch Kunden oder Mitarbeitende, Fehlbuchungen, Zählfehler, Verderb oder Beschädigungen von Waren sowie unerkannte Lagerentnahmen.

Es wird zwischen bekanntem Schwund, der bewusst entsteht – etwa durch Ausschusswaren, Verderb oder gezielte Preisaktionen – und unbekanntem Schwund unterschieden, dessen Ursachen unklar bleiben und häufig auf organisatorische oder personelle Fehler zurückzuführen sind.

Aus buchhalterischer Sicht gilt Schwund als Differenz der Bestandesaufnahme und wird üblicherweise als Aufwand in der Erfolgsrechnung verbucht. Unternehmen sollten ihre Schwundquote kennen und regelmässig analysieren, um Verluste frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmassnahmen wie Mitarbeiterschulungen, eine verbesserte Lagerorganisation oder zusätzliche Sicherheitsmassnahmen einzuleiten.

Was passiert nach Abschluss der Bestandesaufnahme?

Nach der physischen Bestandesaufnahme werden die ermittelten Ist-Werte im Inventar schriftlich festgehalten. Dieses bildet die Grundlage für die Erstellung der Bilanz und des Jahresabschlusses. Treten Differenzen zwischen Buch- und Zählbestand auf, sind zwingend die tatsächlichen Ergebnisse der Bestandesaufnahme massgebend – solche Differenzen sind in der Buchhaltung als Aufwand zu erfassen. In der Bilanz wird das Inventar in aggregierter Form dargestellt und bildet die Basis für die Abbildung sämtlicher Aktiven und Passiven, einschliesslich des ausgewiesenen Eigenkapitals.

Eine sorgfältige Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse ist notwendig, um die Ordnungsmässigkeit der Buchführung sicherzustellen: Fehler oder unvollständige Inventare können die Steuerbehörden zur Schätzung des Gewinns berechtigen oder sogar dazu führen, dass der Jahresabschluss nicht als ordnungsgemäss gilt. Zusätzlich wird in der Regel geprüft, ob Abschreibungen erforderlich sind – etwa bei beschädigten oder veralteten Lagerbeständen – und ob gegebenenfalls Rückstellungen zu bilden sind.

Ein sorgfältig geplanter und dokumentierter Bestandesaufnahmeprozess sorgt für Transparenz und schützt vor unangenehmen Überraschungen. Werden alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten, liefert die Bestandesaufnahme verlässliche Zahlen für die Unternehmensführung. So behalten Sie den Überblick über Ihr Vermögen und schaffen eine solide Basis für Ihre Buchhaltung.

5. Ihre Bestandesaufnahme in besten Händen - mit OMS Retail

Eine Bestandesaufnahme ist weit mehr als eine gesetzliche Pflicht – sie bietet wertvolle Einblicke in die aktuelle Vermögenslage und den tatsächlichen Warenbestand eines Unternehmens. Richtig geplant und durchgeführt, schafft sie Transparenz, deckt Abweichungen auf und bildet die Grundlage für fundierte Entscheidungen im Einkauf, Controlling und Management.

Wer diesen Prozess nicht intern abbilden möchte oder kann, profitiert von einem erfahrenen Partner an seiner Seite. OMS Retail unterstützt Unternehmen seit über 20 Jahren mit professionellen, individuell zugeschnittenen Dienstleistungen im Bereich Bestandesaufnahme – in der Schweiz, in Deutschland und in ganz Europa. Unsere geschulten Teams, moderne Scantechnik und bewährte Prozessabläufe sorgen für eine effiziente, präzise und zeitsparende Bestandesaufnahme – auch ausserhalb der regulären Geschäftszeiten.

Mit OMS Retail erhalten Sie ein verlässliches Inventarergebnis, reduzieren Ihre internen Aufwände und schaffen Freiräume für Ihr Kerngeschäft. Ob Einzelstandort oder europaweiter Filialverbund: Wir stellen sicher, dass Ihre Bestandesaufnahme reibungslos, transparent und vollständig dokumentiert abläuft – als Full-Service aus einer Hand.

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