Grundlagen und Bedeutung der Bestandsaufnahme

Was ist eine Bestandsaufnahme?

Bestandsaufnahmen sichern Transparenz und Verlässlichkeit in der Bilanz. Sie bilden die Grundlage für eine ordnungsgemässe Buchführung und ermöglichen es Unternehmen, Vermögenswerte und Schulden nachvollziehbar darzustellen.

In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Bestandsaufnahme ist, welche Aufgaben sie erfüllt und warum sie für Unternehmen unverzichtbar bleibt.

Inventurservice anfragen

Team von OMS Retail Mitarbeitenden bereitet eine Inventur im Einzelhandel vor

1. Was ist eine Bestandsaufnahme?

Die Bestandsaufnahme bezeichnet den Unternehmensprozess zur lückenlosen und systematischen Erfassung aller Vermögenswerte und Schulden zu einem bestimmten Stichtag. Dabei werden körperliche Güter – wie Lagerbestände, Maschinen oder Fahrzeuge – gezählt, gemessen oder gewogen, während immaterielle Werte wie Forderungen, Verbindlichkeiten oder Lizenzen buchmässig anhand von Aufzeichnungen erfasst werden.

Das Ergebnis dieser Bestandsaufnahme ist das Inventar – ein detailliertes Verzeichnis, das Menge, Wert und teilweise auch den Zustand jeder Position ausweist. Es bildet die Grundlage für die Bewertung des Unternehmensvermögens und dient der betriebswirtschaftlichen Kontrolle.

OMS Retail Mitarbeitende führen eine Inventur im Einzelhandel durch und übergeben ein mobiles Erfassungsgerät
OMS Retail Inventurteam bespricht Bestandsdaten mit einem Kunden im Einzelhandel

2. Warum ist eine Bestandsaufnahme notwendig?

Die Bestandsaufnahme ist gesetzlich vorgeschrieben, da sie eine vollständige mengen- und wertmässige Erfassung aller Vermögenswerte und Schulden zu einem bestimmten Stichtag sicherstellt. Sie bildet damit die Grundlage für eine ordnungsgemässe Buchführung und Bilanzierung (§ 191 UGB).

Darüber hinaus erfüllt sie eine betriebswirtschaftliche Kontrollfunktion: Der Soll-Ist-Abgleich deckt Abweichungen wie Fehlmengen, Schwund oder Diebstahl auf – wesentlich zur Vermeidung operativer Störungen und zur Verbesserung der Planungssicherheit.

Zudem liefert die Bestandsaufnahme verlässliche Bestandsdaten und schafft eine solide Bewertungsbasis für Managemententscheidungen sowie die Liquiditätssteuerung.

Information

Ein spezialisierter Dienstleister für Bestandsaufnahmen sorgt für präzise und rechtssichere Abläufe, reduziert Fehler und Haftungsrisiken und entlastet Unternehmen durch klare Prozesse und nachvollziehbare Dokumentation.

Inventurservice anfragen

3. Wie läuft eine Bestandsaufnahme ab?

Eine Bestandsaufnahme gliedert sich in zwei Hauptbereiche: die körperliche Bestandsaufnahme und die Buchbestandsaufnahme. Bei der körperlichen Bestandsaufnahme werden alle physischen Güter des Unternehmens durch Zählen, Messen oder Wiegen nach Art und Menge erfasst. Die Buchbestandsaufnahme bezieht sich dagegen auf immaterielle Vermögenswerte (z. B. Bankguthaben, Forderungen, Patente) sowie Schulden, die anhand von Belegen und Buchhaltungsunterlagen ermittelt werden:

Vorbereitung

In der Vorbereitungsphase werden der Termin für die Bestandsaufnahme festgelegt, Lager und Filialen vorbereitet sowie Inventarlisten und gegebenenfalls Scanner bereitgestellt.

Durchführung

In der Durchführungsphase erfassen Zweier-Teams sämtliche Bestände nach dem Vier-Augen-Prinzip und führen zusätzliche Plausibilitätsprüfungen durch.

Nachbereitung

Im letzten Schritt werden die Ergebnisse ausgewertet, Differenzen geprüft und das Inventarverzeichnis für den Jahresabschluss erstellt.

Mitarbeiter führt mit Scanner eine Stichprobeninventur an Tiefkühlware durch

4. FAQ zu Bestandsaufnahmen

Eine sorgfältig durchgeführte Bestandsaufnahme ist für jedes Unternehmen verpflichtend und bildet die Grundlage für eine verlässliche Bilanz. Doch welche Vermögenswerte müssen tatsächlich erfasst werden? Wann ist die Bestandsaufnahme durchzuführen und wie trägt das Vier-Augen-Prinzip zur Genauigkeit bei?

In unserem FAQ-Bereich finden Sie einen kompakten Überblick zu den wichtigsten Fragen rund um die Bestandsaufnahme – von den zu erfassenden Beständen über gesetzliche Fristen bis hin zu bewährten Kontrollmechanismen.

Was muss bei einer Bestandsaufnahme gezählt werden?

Grundsätzlich sind alle physischen Bestände zu erfassen, die dem Unternehmen gehören. Dazu zählen der Waren- und Lagerbestand (alle Verkaufsprodukte und Vorräte), Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, unfertige und fertige Erzeugnisse sowie die Betriebs- und Geschäftsausstattung. Ebenfalls einzubeziehen sind Bargeld in Kassen und Tresoren, Maschinen, Werkzeuge, Ersatzteile oder Büromaterial. Entscheidend ist die Vollständigkeit: Alles, was an materiellem Bestand vorhanden ist, muss erfasst werden. Was nicht direkt gezählt werden kann – etwa Kleinteile in sehr grosser Menge (z. B. Schrauben, Nägel) – darf in Ausnahmefällen geschätzt werden.

Nicht physisch gezählt, aber dennoch Teil der Bestandsaufnahme, sind immaterielle Positionen wie Bankguthaben oder offene Forderungen. Diese Werte werden im Rahmen der Buchbestandsaufnahme über Kontoauszüge und Belege ermittelt. Ziel ist ein vollständiges Bild sämtlicher Vermögenswerte des Unternehmens.

Wann muss eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden?

Eine Bestandsaufnahme ist in mehreren Situationen erforderlich. Gesetzlich vorgeschrieben ist sie in der Regel einmal pro Jahr zum Abschluss des Geschäftsjahres (meist zum Bilanzstichtag, z. B. 31. Dezember). Darüber hinaus verlangt das Unternehmensgesetzbuch (UGB) eine Bestandsaufnahme bei Unternehmensgründung, Übernahme oder Auflösung. Viele Unternehmen legen ihre Bilanzstichtagsinventur bewusst auf Zeitpunkte, an denen der Betrieb ruht oder wenig Kundenverkehr herrscht – etwa nach Ladenschluss oder am Wochenende –, um die Zählung ungestört durchführen zu können.

Neben diesen Pflichtterminen kann eine Bestandsaufnahme auch unterjährig sinnvoll sein, zum Beispiel bei Verdacht auf Diebstahl oder bei grossen Unstimmigkeiten im Lagerbestand. Grössere Betriebe können zwar Inventurvereinfachungsverfahren wie die Stichproben- oder permanente Bestandsaufnahme nutzen, dennoch ist mindestens einmal jährlich eine vollständige Erhebung vorgeschrieben. Wichtig bleibt: Mindestens einmal pro Jahr muss eine umfassende Bestandsaufnahme erfolgen, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen und verlässliche Zahlen zu erhalten.

Wie lange darf man eine Bestandsaufnahme verschieben?

Das Unternehmensgesetzbuch (UGB) erlaubt es Unternehmen in bestimmten Fällen, die Bestandsaufnahme zeitlich vom eigentlichen Bilanzstichtag (meist der 31. Dezember) zu verlegen. Es ist zulässig, die körperliche Bestandsaufnahme bis zu drei Monate vor oder bis zu zwei Monate nach dem Bilanzstichtag durchzuführen. Der am Erhebungstag ermittelte Bestand muss dabei wertmässig auf den Bilanzstichtag fortgeschrieben oder zurückgerechnet werden – eine mengenmässige Anpassung ist nicht erforderlich.

Findet die Bestandsaufnahme zeitnah zum Bilanzstichtag statt, gilt eine engere Toleranz von zehn Tagen vor oder nach diesem Datum. In diesem Fall ist jedoch zwingend auch eine mengen- und wertmässige Fortschreibung oder Rückrechnung vorzunehmen.

Was ist das Vier-Augen-Prinzip bei der Bestandsaufnahme?

Das Vier-Augen-Prinzip bedeutet, dass immer zwei Personen gemeinsam die Bestände erfassen, um Fehler oder Manipulationen zu vermeiden. In der Praxis bildet man dafür ein Zweier-Team: Eine Person zählt die Artikel vor, die zweite Person trägt die Mengen in die Inventarliste ein. Diese doppelte Kontrolle stellt sicher, dass keine Zählfehler unbemerkt bleiben und niemand allein Zahlen verfälschen kann – Bestandsaufnahmen ohne Vier-Augen-Prinzip neigen erfahrungsgemäss zu Ungenauigkeiten.

Daher hat es sich bewährt, Zählteams aus mindestens zwei Personen einzusetzen. Bei sehr grossen Bestandsaufnahmen wird zusätzlich oft stichprobenartig vom Leiter der Bestandsaufnahme oder von einem Wirtschaftsprüfer nachgezählt, um die Genauigkeit zu gewährleisten.

Was ist Schwund bei der Bestandsaufnahme?

Der Begriff Schwund bezeichnet im Rahmen der Bestandsaufnahme die ungewollte Verringerung des Lagerbestands – also die Differenz zwischen dem buchmässigen Sollbestand und dem tatsächlich bei der Bestandsaufnahme ermittelten Istbestand. Solche Verluste können unterschiedliche Ursachen haben: Ladendiebstahl durch Kunden oder Mitarbeitende, Fehlbuchungen, Zählfehler, Verderb oder Beschädigung von Waren sowie unerkannte Lagerentnahmen.

Man unterscheidet zwischen bekanntem Schwund, der bewusst entsteht – etwa durch Ausschusswaren, Verderb oder geplante Preisaktionen – und unbekanntem Schwund, dessen Ursachen unklar sind und oft auf organisatorische oder personelle Fehler zurückzuführen sind.

Aus buchhalterischer Sicht wird Schwund als Differenz der Bestandsaufnahme behandelt und üblicherweise als Aufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung verbucht. Unternehmen sollten ihre Schwundquote kennen und regelmässig auswerten, um Verluste frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmassnahmen wie Mitarbeiterschulungen, eine optimierte Lagerorganisation oder zusätzliche Sicherheitsmassnahmen einzuleiten.

Was passiert nach Abschluss der Bestandsaufnahme?

Nach der physischen Bestandsaufnahme werden die ermittelten Ist-Werte im Inventar schriftlich festgehalten. Dieses Inventar bildet die Grundlage für die Erstellung der Bilanz und des Jahresabschlusses. Treten Differenzen zwischen Buch- und Zählbestand auf, sind zwingend die tatsächlichen Ergebnisse der Bestandsaufnahme massgebend – solche Inventurdifferenzen sind in der Buchhaltung als Aufwand zu erfassen. In der Bilanz wird das Inventar in aggregierter Form dargestellt und bildet die Basis für die Abbildung sämtlicher Vermögenswerte und Schulden, einschliesslich des ausgewiesenen Eigenkapitals.

Eine sorgfältige Auswertung und Dokumentation der Ergebnisse ist erforderlich, um die Ordnungsmässigkeit der Buchführung sicherzustellen: Fehler oder unvollständige Inventare können die Finanzverwaltung zur Schätzung des Gewinns berechtigen oder dazu führen, dass der Jahresabschluss nicht als ordnungsgemäss anerkannt wird. Zusätzlich wird in der Regel geprüft, ob Abschreibungen notwendig sind – etwa bei beschädigten oder veralteten Lagerbeständen – und ob gegebenenfalls Rückstellungen zu bilden sind.

Ein sorgfältig geplanter und dokumentierter Bestandsaufnahmeprozess schafft Transparenz und schützt vor unangenehmen Überraschungen. Werden alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten, liefert die Bestandsaufnahme verlässliche Zahlen für die Unternehmensführung. So behalten Sie den Überblick über Ihr Vermögen und schaffen eine solide Basis für Ihre Buchhaltung.

5. Ihre Inventur in besten Händen - mit OMS Retail

Eine Bestandsaufnahme ist weit mehr als eine gesetzliche Pflicht – sie bietet wertvolle Einblicke in die aktuelle Vermögenslage und den realen Warenbestand eines Unternehmens. Richtig geplant und durchgeführt, schafft sie Transparenz, deckt Abweichungen auf und bildet die Grundlage für fundierte Entscheidungen im Einkauf, Controlling und Management.

Wer diesen Prozess nicht intern abbilden möchte oder kann, profitiert von einem erfahrenen Partner an seiner Seite. OMS Retail unterstützt Unternehmen seit über 20 Jahren mit professionellen, individuell zugeschnittenen Dienstleistungen zur Bestandsaufnahme – in Österreich, Deutschland und ganz Europa. Unsere geschulten Teams, moderne Scantechnik und bewährte Prozesse sorgen für eine effiziente, präzise und zeitsparende Bestandsaufnahme – auch ausserhalb der regulären Geschäftszeiten.

Mit OMS Retail erhalten Sie verlässliche Inventarergebnisse, reduzieren Ihre internen Aufwände und schaffen Freiräume für Ihr Kerngeschäft. Ob Einzelstandort oder europaweiter Filialverbund: Wir stellen sicher, dass Ihre Bestandsaufnahme reibungslos, transparent und vollständig dokumentiert abläuft – als Full-Service aus einer Hand.

Jetzt Kontakt aufnehmen Mehr zum Inventurservice

Dienstleister für Bestandsaufnahmen gesucht?

Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren

Buchen Sie jetzt Ihre Full-Service-Bestandsaufnahme und sichern Sie sich einen zuverlässigen Partner, der Sie langfristig entlastet. Rufen Sie uns an oder nutzen Sie unser Kontaktformular für ein individuelles Angebot – und profitieren Sie sowie Ihr Filialnetz künftig von unserem Full-Service für eine schnelle und effiziente Bestandsaufnahme.

Sebastian Warnsmann – Ihr Ansprechpartner bei OMS Retail für Inventur- und ESL-Dienstleistungen

Ihr direkter Kontakt zu uns!

Herr Sebastian Warnsmann berät Sie gerne auch persönlich.

E-Mail: info@oms-retail.com
Telefon: +49 (0)511 / 515 283-0